Die Bundesregierung hat eine Lösung für das Problem der fehlenden Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland gefunden. In den Monaten April und Mai sollen jeweils 40.000 Menschen vorwiegend aus Ost-Europa mit dem Flugzeug zur Erntehilfe einreisen – unter strengen Auflagen. Daneben sollen auch Arbeitskräfte aus dem Inland die Landwirtschaft unterstützen. Dies kommt auch Betrieben in Schleswig-Holstein zu Gute. Jedoch darf der Arbeitsschutz unter dem hohen Bedarf nicht leiden. Dazu die Lübecker Bundestagsabgeordnete Gabriele Hiller-Ohm (SPD):
„Ich begrüße es sehr, dass die Bundesregierung schnell auf den sich anbahnenden Mangel an Erntehelfern reagiert hat. In Deutschland werden pro Jahr ca. 300.000 Erntehelfer benötigt. Durch die beschlossenen Maßnahmen sollen bis Ende Mai bis zu 80.000 Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland mit dem Flugzeug einreisen können. Diese müssen sich vor der Abreise einem Gesundheitscheck unterziehen und nach Ihrer Ankunft 14 Tage in den Betrieben isoliert werden. Zudem sollen jeden Monat 10.000 Kurzarbeiter, Arbeitslose, Studierende und Asylbewerber die Höfe bei der Ernte unterstützen. In Schleswig-Holstein haben wir viele Spargel- und Erdbeerhöfe, die auf Erntehelfer aus dem Ausland angewiesen sind. Zudem werden auch in Milchviehbetrieben Saisonarbeitskräfte benötigt. Die aktuelle Situation und ihre Auswirkungen auf unsere Gesellschaft sind von bislang ungekanntem Ausmaß.
Mit Blick auf die Landwirtschaft muss jedoch gewährleistet sein, dass der Mangel an Arbeitskräften nicht durch eine unverhältnismäßige Belastung der vorhandenen Erntehelfer kompensiert wird. Die gesetzlichen Ruhezeiten und Pausenregelungen müssen auch in dieser Krise eingehalten werden! Die Gesundheit der Menschen geht in jedem Fall vor.“
Sie positioniert sich zudem zu der politischen Forderung, Asylbewerber auf den Feldern einzusetzen: „Geflüchtete Menschen hatten in den letzten Jahren mit vielen Hürden zu kämpfen, um auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig zu werden, trotz vorhandener Arbeitswilligkeit. So wurden zum Beispiel viele ausländische Berufsqualifikationen nicht anerkannt. Wenn diese Menschen uns nun in dieser prekären Situation unterstützen, darf ihr Einsatz nicht ohne Gegenleistung bleiben, beispielsweise durch eine verbesserte Chance bei der Beantragung des Asylstatus oder einem erleichterten Zugang zum Arbeitsmarkt.“